8 Jahre selbstständig – was ich in diesen acht Jahren gelernt habe
Acht Jahre selbstständig mit FarbFaible – Marken- & Designagentur
KNALLBRA oder doch besser KANONBRA würde die Norweger sagen. 😂 Das bedeutet, dass etwas richtig super ist. Und mal ganz ehrlich, ich freue mich, dass ich schon seit 8 Jahren selbstständig bin – und ich auch nicht wieder zurück in die Festanstellung musste.
Kommen wir nämlich gleich mal zu einer ersten Info: dieses Auf und Ab macht einen wirklich kirre. Anfangs habe ich immer gedacht, dass ich ja immer noch die Exit-Strategie habe und wieder ins Angestelltenverhältnis gehen könnte. Aber wirklich machen wollte ich das nicht. 😂 Deshalb bin ich einfach super dankbar und froh, dass ich das nicht realisieren musste.
Und gleich noch was vorweg: Auch nach 8 Jahren erzeugen diese Phasen noch eine Nervosität bei mir, aber nicht mehr so stark wie am Anfang. Man lernt, damit gelassener umzugehen und die Zeiten, in denen es etwas ruhiger ist, dann auch zu genießen, weil man weiß: Die nächste Welle mit vielen Feedbacks kommt. Zumindest ist das bei mir so. Wobei sich durch Corona einiges verändert hat und das Arbeitsvolumen bei mir jetzt ganz anders ist und auch die Verteilung.
„Ist Dein Glas halb voll oder halb leer?“
Also ich würde sagen: Sei doch froh, dass überhaupt was im Glas ist. Für mich ist es immer wichtig, wie man die Dinge betrachtet. Ein positives Mindset hilft Dir in der Selbstständigkeit extrem weiter.
Was ich in 8 Jahren Festanstellung als Art Director gelernt habe
Angefangen hat für mich alles nach meinem Abschluss in Mannheim mit einem Praktikum, das dann in eine Festanstellung übergegangen ist. Fast 6 Jahre war ich in Wiesbaden fest angestellt.
Danach habe ich die Agentur gewechselt und war nochmals 1,5 Jahre in Frankfurt fest angestellt. Von der Praktikantin zum Junior Art Director bis hin zum Art Director habe ich einen persönlichen Award für einen Ratgeber gewonnen und mehrere für Kundenprojekte, an denen ich mitgearbeitet habe.
Über die Jahre habe ich viele verschiedene Werbemittel, Kampagnen und mehr konzipiert und umgesetzt. Dadurch, dass ich immer Kunden eigenverantwortlich betreut habe und immer schon sehr wissbegierig bin, habe ich mir ein enormes Know-how in der Entwicklung von Printwerbemitteln, Onlinemaßnahmen, Salesaktionen, Vertrieb, PoS, Texten, Markenaufbau und vielem mehr aufgebaut.
- Printwerbemittel: Anzeigen, Flyer, Broschüren, Geschäftsausstattungen, Kampagnenvisuals, Aufkleber, Citylights, Mitarbeitermagazine, Infomagazine, Give-Aways, Mailings, Websites, Landingpages, Gewinnspiele, Radiospots, TV-Werbung, Jahresgesprächsunterlagen mit Layout, Reinzeichnung, Bildbearbeitung, Illustration, Grafiken
- Strategie: Strategie, Markenaufbau, Konzeptentwicklungen, Produkteinführungen
- POS-Werbemittel: Salesblätter, Fachanzeigen, Produktpräsentationsboxen, Händlerinformationen, Gewinnspiele, Plakate, 18/1, Displays, Gondelkopf, Regalschienen, Leitsysteme, Trays, Zweitplatzierungen, Hussen, Schaufensterplakate
- Packaging: Verpackungsdesign, Sticker-Leaflets, Plakate, Regalplatzierungen, innovative Werbemittel, Gewinnspiele, Aktionspackungen
Woher der plötzliche Wandel und die Entscheidung, mich selbstständig zu machen?
„Ich werde mich NIEMALS selbstständig machen“ – nach meinem Studium und auch während meiner ersten Festanstellung war ich jahrelang überzeugt, dass ich mich niemals selbstständig machen würde. Woher kam der Sinneswandel?
Wenn ich nicht in den zwei großen Agenturen angestellt gewesen wäre, dann hätte ich niemals so viel Erfahrung sammeln können. Nur deshalb bin ich fit im Markenaufbau, der Einführung von Produkten in den nationalen und internationalen Markt und so vieles mehr.
Was ich aber auch für mich gemerkt habe, ist, dass ich nicht nur großen Konzernen mit geilen Konzepten unterstützen möchte. Ich bin der Meinung, dass jeder Einzelunternehmer oder Mittelständler eine gute Strategie und ein exzellentes Marketing verdient hat wie die Großen. Und mal ehrlich, jeder fängt mal klein an – und genau das habe ich mir zur Aufgabe gemacht: Unternehmen und Marken helfen, Ihre Ziele zu erreichen – mit der richtigen Strategie und dem passenden Marketing. Denn nur mit einer Strategie und einem Ziel kommen wir als Unternehmer weiter.
Ich würde nie wieder etwas an der Situation ändern wollen. Es ist hervorragend so wie es ist. Und trotzdem hätte ich einige Dinge rückblickend wieder genauso gemacht und anderes wohl anders umgesetzt. Deshalb kommt hier meine Liste, was gut und was nicht so gut gelaufen ist.
Was gut gelaufen ist
- Positionierung von Anfang an grob geplant und jedes Jahr im Detail angeschaut
- Viel genetzwerkt und Akquise gemacht
- Stundensätze angepasst
- Direkt Business Coachings genutzt
- Guten Steuerberater beauftragt
- Viele Weiterbildungen
Was nicht optimal gelaufen ist
- Zu wenig Freizeit eingeplant
- Unterstützung holen für Bereiche, die man gut abgeben kann und will
- Stundensätze zu spät angepasst
Meine 8 persönlichen Learnings im Detail
Learning Nr. 1: Selbstständigkeit bedeutet Verantwortung übernehmen.
Plötzlich musst Du Dich mit Dingen wie Versicherungen, Buchhaltung, Steuer, technischen Problemen, Marketing, Akquise, AGBs und anderen Verträgen befassen.
Du bist dafür alleine verantwortlich – das kostet am Anfang Zeit, Nerven, Geduld und auch Geld. Und ich bin mir sicher, Lehrgeld haben wir alle gezahlt. Denn auch die beste Planung kann keine Wunder bewirken, es gibt immer mal etwas Unvorhergesehenes, das passiert.
Mein Tipp für Dich: Schau am Anfang, was wirklich notwendig ist und befasse Dich rechtzeitig damit – egal ob Buchhaltung, Marketing oder andere Investitionen.
Und lass Dich von Dingen, die am Anfang vielleicht nicht gleich optimal laufen nicht verunsichern. Geh weiter Deinen Weg, Du weißt nie, wozu es gut war.
Learning Nr. 2: Investiere in Dich selbst.
Das ist ein Tipp, den ich Dir wirklich nur ans Herz legen kann: Nimm Dir Zeit für Dich. Denn selbstständig bedeutet nicht selbst und ständig. Auch Freizeit und Auszeiten zu nehmen sind super wichtig für uns. Ich habe irgendwann verpasst, mir die nötige Freizeit zu nehmen, das dann aber sukzessive eingeführt.
Lass Dich Coachen. Was ich von Anfang an gemacht habe, sind Business Coachings. Durch die Reflexion des eigenen Handelns und der Dinge, die gut oder nicht so gut gelaufen sind, konnte ich viel besser reagieren und mich schneller weiterentwickeln. Jemand Außenstehendes kann Dir auch ein viel besseres Feedback geben, ist neutraler bei gewissen Punkten, bei denen man selbst eher emotional wird.
Nutze Weiterbildungen. Nur wer am Puls der Zeit bleibt, kann seine Kunden optimal betreuen und entwickelt sich selbst auch weiter.
Learning Nr. 3: Selbstständigkeit ist nichts für Einzelkämpfer.
Aktiv sein und Netzwerken bzw. akquirieren hilft Dir, schneller an Kunden zu kommen. Wenn Du Kaltakquise machst, beispielsweise durch Mailings oder Ähnliches, dauert es oftmals länger, bis sich ein Erfolg herausstellt. Deshalb empfehle ich Dir, von Anfang an aktiv zu sein.
Okay in Zeiten von Corona etwas schwerer, aber nicht unmöglich. Auch online gibt es viele Angebote, um mit Unternehmern in Kontakt zu treten oder Deine Wunschkunden zu finden. So vieles ist auch online möglich.
Schau vielleicht auch, ob Dir eine Mastermind weiterhilft. Gerade der Austausch mit anderen Unternehmern hat mir immer enorm weitergeholfen.
Ein breites Netzwerk hilft Dir in vielerlei Hinsicht: für Dich persönlich, aber auch für Deine Projekte, durch die Partner.
Learning Nr. 4: Der erste Eindruck zählt.
Achte darauf, dass Deine Außenwirkung gut ist. Es gibt diesen wunderbaren Spruch „Der Schuster hat die schlechtesten Leisten“, was aber nicht heißen sollte, dass man seinen eigenen Auftritt vernachlässigt, nur weil man Kundenprojekte immer wieder vorzieht. Und glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.
Der erste Eindruck ist entscheidend und deshalb sollte man auch immer darauf achten, dass der eigene Auftritt nicht zu kurz kommt. Dazu gehört auf jeden Fall ein professioneller Auftritt. Hole Dir von Anfang Unterstützung in den Bereichen, in denen Du kein Experte bist.
Mein Tipp für Dich: Plane Dir regelmäßig in der Woche Zeit ein für Dein eigenes Business.
Damit Du nicht nur im Unternehmen arbeitest, sondern auch am Unternehmen. Nutze diese Zeit für Dein weiteres Vorankommen.
Learning Nr. 5: Kenne Deine Wunschkunden.
Je besser Du Deinen Wunschkunden kennst, desto besser erreichst Du diese auch. Ich erlebe es leider immer wieder, dass Kunden kommen und auf die Frage „Wer ist Deine Zielgruppe?“ mit „Alle“ antworten.
Wer alle anspricht, spricht niemanden an. Es ist wichtig, dass man die Probleme, Ängste und Wünsche der Wunschkunden kennt, um diese gezielt anzusprechen. Hol Dir am Anfang hier ggf. Unterstützung, wenn Du an diesem Punkt nicht weiterkommst.
Wenn Du Inspiration suchst, um Deine Wunschkunden noch besser ansprechen, dann empfehle ich Dir: Wechsle die Denkweise – versetze Dich in Deine Zielgruppe. Denn die schönste Werbung und beste Strategie bringt Dir nichts, wenn Du Deine Zielgruppe damit nicht erreicht.
Learning Nr. 6: Hol Dir Unterstützung für die Themen, die nicht Deine Kernkompetenz sind.
Den Gedanken „Ich spare mir einfach das Geld für den Steuerberater“ hatte ich noch nicht eine Sekunde in meiner Selbstständigkeit. Meine beste Entscheidung war, gleich von Anfang an einen Steuerberater zu beauftragen. Denn ich hasse Buchhaltung, es kostet mich nur Zeit und Nerven.
Und in der Zeit, in der ich die Buchhaltung machen müsste, kann ich etwas anderes erledigen. Ich kann Dir nur empfehlen, Dir für die Themen, die Du nicht gerne machst oder auch nicht gut kannst, direkt Unterstützung zu holen. So hast Du Zeit für andere wichtige Dinge wie Akquise, Deine Projekte, Dein eigener Auftritt oder auch einfach mal etwas Freizeit.
Es kann zum richtigen Zeitfresser werden, wenn Du manche Dinge nicht abgibst. Meine Empfehlung: frühzeitig abgeben anfangen.
Learning Nr. 7: Dein Business ist ständig im Wandel.
Gleich mal vorweg: Keine Positionierung, Angebot oder Ausrichtung ist jemals final. Du darfst und solltest Dich verändern und weiterentwickeln. Bei mir war es auch so, dass ich in mehreren Phasen vorgegangen bin. Ich habe mir genau überlegt, wann ich wann was erreichen möchte. Und das habe ich grob in Jahre unterteilt – und das mache ich immer noch. Die erste Weiterentwicklung hatte ich für 3 Jahre und die nächste nach 5 Jahren eingeplant – und genau so habe ich es auch umgesetzt.
Und in diesem Zuge kann ich Dir auch nur raten, das was Du Wert bist zu fakturieren. Richtig kalkulieren ist eines der wichtigsten Punkte als Selbstständige und für viele auch schwierig. Gerade wenn Du Dich weiterentwickelst sollte das auch in Deinen Preisen angepasst werden. Solltest Du hier nicht weiterkommen, können ein Business Coach oder Steuerberater Dir weiterhelfen.
Learning Nr. 8: Höre auf Deinen Bauch.
Nicht jeder ist ein Unternehmer – und zwischen selbstständig sein und Unternehmer sein ist ein großer Unterschied in meinen Augen. Für mich war dieser Schritt in die Selbstständigkeit genau der Richtige – auch wenn ich das anfangs nicht gedacht hätte. Deshalb schau auch Du, was für Dich stimmig ist.
Hör auf Deinen Bauch und hol Dir Unterstützung, um weiterzukommen, wenn Du mal irgendwo hängst. Aber auch um voranzukommen und Deine Ziele (schneller) zu erreichen. Ich will Dich bestärken, den Schritt zu wagen, wenn Du für Deine Sache brennst. Leg los und schau, dass Du Dir von Anfang Hilfe holst, um gut voranzukommen.
Und ganz wichtig: Vergiss nicht, Erfolge zu feiern! Wir brauchen alle ab und zu mal Konfetti-Momente und sollten die kleinen und großen Erfolge auch feiern.
Mein Fazit aus 8 Jahren Selbstständigkeit
Für mich war dieser Schritt genau das, was mir gefehlt hat. Denn jetzt kann ich meine Kunden dabei begleiten, zu einer starken Marke mit WOW-Effekt zu werden. Denn mein Herz schlägt für Marken.
Und vor allem bin ich überzeugt, dass jeder Solopreneur oder jedes klein- und mittelständische Unternehmen eine genauso starke Marke werden kann wie ein großer Konzern. Denn wir haben alle mal klein angefangen. Deshalb ist es wichtig, immer schön einen Schritt nach dem anderen zu machen.
Du möchtest mehr über mich und meine Projekte erfahren, dann folge mir auch gerne auf Instagram, Facebook, XING oder LinkedIn.
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