9 Jahre FarbFaible – und was das mir meiner eigenen Positionierung zu tun hat
Erkenntnisse aus 3.285 Tagen FarbFaible
Ich kann es selbst nicht fassen, wenn ein Jahr um ist. Schon wieder ein Jahr mehr. Heute feiere ich 9 Jahre FarbFaible. Wahnsinn, wenn ich bedenke, dass ich mir früher niemals vorstellen konnte, selbstständig zu sein. Jetzt bin ich es 9 Jahre – 3.285 Tage. Das ist ¼ meines Lebens – und ich feiere diese Entscheidung. Sie war und ist genau richtig.
Von der Angestellten zur Unternehmerin
Heute nehme ich Dich ein bisschen mit zu den Anfängen. Vielleicht weißt Du das schon von mir. Aber ich hatte nie vor, selbstständig zu werden. 2013 habe ich meine damalige Festanstellung in Frankfurt gekündigt. Und wollte nach 7 Jahren Fernbeziehung schauen, wie es ist, mit meinem Freund zusammen zu wohnen. Also kam ich zurück in die Rhein-Neckar-Region und nach Wiesloch.
Ich hatte mir zuerst noch Festanstellungen angeschaut, dann aber gemerkt, dass es irgendwie nicht mehr passt. Meine Einstellung und Wünsche hatten sich geändert. Es war mir wichtiger denn je, mit meinen Kunden direkt zu sprechen. Ideen auszuarbeiten. Den Kontakt zu haben. Und mitzubekommen, wenn etwas klappt – oder eben auch nicht. Erfolge miterleben. Ideengeberin sein und vieles mehr. Und das bin ich jetzt!
Aber damals war ich noch nicht sicher, ob das alles klappen würde. Deshalb in einer kleinen Lösung anfangen. Keine großen Kosten, denn es musste erst mal was reinkommen. Und jede Unternehmerin und jeder Unternehmer wird mir zustimmen, wenn ich sage, dass es am Anfang auch einfach etwas dauert, bis was hängen bleibt.
Micro Working – arbeiten auf kleinstem Raum
Man fängt ja bekanntlich klein an. 😂 Das habe ich im wahrsten Sinne des Wortes. 2013 habe ich im Arbeitszimmer meines Freunds gestartet. Auf kleinstem Raum – WIRKLICH! Wir haben uns einen Schreibtisch geteilt. Ich hatte eine kleine Fläche am Ende des Schreibtischs für mich. 2 Ebenen aufbauen war hier die Lösung, um etwas Platz zu schaffen. Rückblickend betrachtet – der Wahnsinn.
Wenn ich da jetzt dran denke. Aber es hat funktioniert. Ich habe auf einer so kleinen Fläche gearbeitet. 🤪 Ich hatte damals nur meinen Laptop. Süße 13 Zoll – den guten Opa, wie ich ihn nenne, habe ich immer noch im Einsatz. Und dieses Jahr wird er schon 12 Jahre alt. Ein treuer Gefährte in den letzten Jahren.
Ich habe es auf der kleinen Fläche durchgezogen. Denn ich wollte schauen, ob meine Idee der Selbstständigkeit funktioniert. 2014 bin ich dann in mein jetziges Büro umgezogen. Etagenwechsel mit viel mehr Platz. Herrlich. Aber da hieß es erst mal den Raum renovieren. Denn die Decke war aus dunklem Holz und die Wände waren in einem Rosa. Das hat den Raum einfach kleiner wirken lassen. Also, was tun? Genau: Die Wand begradigen, Decke und Wand streichen, den Parkett abschleifen und neu ölen lassen.
Ein größeres Büro mit einem großen Schreibtisch
Ein eigenes Büro zu haben war für mich einer der schönsten Momente. Platz, Licht und eine freie Gestaltung des Raums. Und natürlich musste ein passender Schreibtisch her. Und das war gar nicht so einfach, denn die meisten Schreibtische haben für mich nicht gepasst. Die sind schlichtweg zu klein. Also habe ich meinen eigenen Schreibtisch geplant und vom Schreiner fertigen lassen. Mit live Planung auf dem Boden à la Tatort Schreibtisch. Es war herrlich.
Ich liebe diesen Schreibtisch so. Er ist riesig und hat genügend Platz für mich zum Arbeiten. Denn eine der geplanten Anschaffungen war auch ein größeres Zeichentablett, für das ich zu diesem Wechsel einfach keinen Platz hatte. Also habe ich die ganze Zeit mit einem kleineren Zeichentablett gearbeitet.
Die Story, wie mein Schreibtisch über das Fenster in mein Büro kam
Und ich kann Dir sagen, diesen Schreibtisch in mein jetziges Büro zu bekommen war ein echter Krimi. Denn die Schreinerei hatte den Hinweis „Bitte die Füße nicht verleimen, sondern hier verschrauben“ ignoriert. Weil es ja schöner aussieht.
In der Regel ist das auch meine Devise – aber leider ist das Treppenhaus zu schmal, um das in einem Stück ins Büro zu bekommen. Ich bin im 1. OG mit meinem Büro – also alles nicht so einfach. Was meine Rettung war, war meine Nachbarin. Denn die hat genau zu dieser Zeit ihren Hof neu pflastern lassen und es gab einen Bagger neben meinem Bürofenster. Zum Glück habe ich (sonst hätte das nicht geklappt) ein Doppelfenster im Büro.
Also was haben wir getan? Den Schreibtisch auf die Baggerschaufel gelegt, ans Fenster gefahren und dann hochgehievt. Ich kann Dir sagen, das war vielleicht eine Aktion. Ich hatte zwischenzeitlich nicht mehr daran geglaubt, dass wir die zweite Schreibtischplatte in einem Stück hier hochbekommen. Ich kann Dir verraten, dass dieser Schreibtisch nur noch in Einzelteilen aus diesem Raum gebracht werden kann. Oder er bleibt für immer hier. Das war mit Abstand die schrägste Nummer. Also so viel zu den Anfängen von FarbFaible.
In den letzten Jahren sind dann noch viele kleine schöne Dinge eingezogen. Wie zwei wunderschöne Bilder, bunte Weinkisten, ein cooles Leuchtelement und vieles mehr. Es ist ein Raum zum Kreativsein, Ideen entwickeln, aber auch entspannen für mich. Ich liebe mein Büro, in dem ich jetzt schon 8 Jahre bin.
Re-Positionierung für meine Kunden, aber auch meiner eigenen Positionierung
Der Start mit der Pandemie und den Auswirkungen von Covid ab 2020 auf uns alle hätte ich mir nie träumen lassen. Es ist so viel passiert in dieser Zeit. Bei meinen Kunden, aber auch bei mir. Rückblickend betrachtet war es das Beste, was mir passieren konnte. Denn durch diese vielen Einflüsse von außen habe ich ganz viel reflektiert und geändert. Dadurch, dass meine 3 größten Kunden von heute auf morgen sämtliche Budgets gestrichen haben, hatte ich auf einmal Zeit. Mehr Zeit als sonst. Gut für meine Einzelhändler und Dienstleister und mich selbst.
Raus aus dem Hamsterrad und die eigene Positionierung anpassen
Bei mir war in den letzten Jahren der Fokus immer ganz klar auf dem Kunden. Ich hatte 2020 tatsächlich ganz andere Pläne für meine Agentur. Die sich Ende des Jahres einfach in eine komplett andere Richtung gedreht haben. Es ist gut so, wie es gekommen ist. Und gut, dass ich Zeit hatte, über vieles nachzudenken.
2020 bestand für mich also vor allem im reflektieren und genau hinschauen. Ich habe während der Pandemie nicht nur viele meiner Kunden neu positioniert, sondern auch mich selbst. Und deshalb war Corona das Beste, das mir eigentlich passieren konnte. Denn ohne diese großen Einflüsse von außen wäre ich nie aus meinem Hamsterrad herausgekommen. Und hätte nicht angefangen, mein eigenes Business so zu gestalten, wie ich es möchte. Mit den Werten, Ansichten und Kunden, die zu mir passen.
Fünf wichtige Entscheidungen, die 2020 und 2021 entstanden sind
Ein Herzensprojekt gehen lassen
Ich habe mich sehr schweren Herzens von einem Herzensprojekt von mir getrennt. Weil es mir persönlich nicht gutgetan hat. Es war eine abgöttische Liebe für die Sache und die Idee, aber auch das zwischenmenschliche muss passen und viele Gegebenheiten drum rum. Gerade wenn noch ein Partner im Spiel ist. Deshalb muss man manchmal eine schwere Entscheidung treffen und etwas gehen lassen. Das habe ich Ende 2020 getan.
Immer wieder reflektieren und Änderungen umsetzen
Und dann stand meine eigene Positionierung auf dem Plan. Was will ich, wie kann ich das umsetzen? Worauf lege ich meinen Fokus? Was ist mir persönlich wichtig? Viele Fragen, die dazu geführt haben, das ich 2021 bestimmt alle 2 Monate immer wieder an meiner eigenen Positionierung und Website gearbeitet habe. Formulierungen anpassen, neue Referenzen zeigen, mehr bloggen (weil ich es einfach liebe mein Wissen und meine Erfahrungen zu teilen).
Ich höre ganz oft von Kunden, dass diese zum Beispiel die Websitetexte perfekt haben möchten. Die genau auf den Punkt sein müssen. Ich denke mir da: „Das ist zwar schön, aber eigentlich unrealistisch“, denn wir entwickeln uns ständig weiter. Mit jedem Projekt lernen wir dazu. Wir passen Dinge an und bauen Neues auf. Ich persönlich finde es wichtiger, dass man weiß, dass man an seiner Positionierung jederzeit arbeiten darf und sollte.
Ich mache das auch: für meine Kunden und mich. Wenn eine neue Erkenntnis da ist, dann pass das an. Und verabschiede Dich vom Perfektionismus. Dein Business darf sich auch im Kleinen verändern. Du hast eine tolle neue Idee für eine Überschrift: dann ab damit auf die Website. Du möchtest Deine Angebote anders formulieren? Dann los. Ganz ohne Zwang, dass man immer alles im großen Stil anpassen muss.
Die Pandemie als Chance sehen
Ich habe viele Kunden während der Pandemie mit vielen kleinen und großen Aktionen unterstützt. Und daraus ist der Gewinn des Futuremakers Award 2021 für mich resultiert. Und das war in diesem Moment so emotional und überwältigend für mich. Weil ich so vieles geändert habe und das auch noch belohnt wurde. Alles dazu kannst Du im Bericht über den Award hier nachlesen.
Veränderungen angehen und leben
Dieses Jahr wird mein Laptop bereits 12 Jahre alt. Und er funktioniert noch. Ich nenne ihn liebevoll „Opa“. Ich habe ihn in den letzten Jahren immer wieder erweitert, bis nichts mehr möglich war. Aber irgendwann kommt man an seine Grenzen. Die Software wird ja leider nicht mehr unterstützt. Und jetzt ist es soweit, dass mein lieber Opa bald ersetzt wird. Ein harter Schritt für mich, denn er begleitet mich einfach schon 12 Jahre. Und man sieht ihm sein Alter nicht an. Er hat keine Kratzer oder Macken, dass macht das gehen lassen noch schwerer.
Ich bin kein Fan des Überkonsums. Ich habe bisher so wenige Handys besessen wie wahrscheinlich kaum sonst jemand. Die Dinge werden genutzt, bis sie komplett auseinanderfallen und nicht mehr funktionieren. Mit Ressourcen so schonen umzugehen wie nur möglich ist mir persönlich super wichtig. Deshalb gibt es jetzt nach 12 Jahre erst einen neuen Laptop. Weil eine der Veränderungen, die durch die Pandemie entstanden ist, die Möglichkeit ist, viel mehr Remote zu arbeiten. Meine Kunden sind viel entspannter, man muss nicht immer alles persönlich besprechen. Man macht einfach mal ein Online-Meeting.
Und dank dieser Entwicklung kann ich dieses Jahr einer meiner Leidenschaften nachgehen: Norwegen. Ich liebe das Land und die Leute. Und lerne schon 1,5 Jahre die Sprache. Und das möchte ich jetzt mal vor Ort anwenden. Dazu möchte ich aber nicht einfach nur 2 Wochen Urlaub machen. Ich bin für 4 Wochen in Norwegen: 2 Wochen rein Urlaub und 2 Wochen, in denen ich ein bisschen arbeite und dann frei mache.
Frei Zeiteinteilung leben. Und dafür braucht es aber einen Laptop, mit dem ich dann schnell und gut arbeiten kann. Und deshalb wird mein geliebter Opa dieses Jahr abgelöst. Nach 12 Jahren teuer Dienste. Aber das muss sein, denn ich möchte meine Zeit so einteilen können, wie es für mich gut funktioniert. Damit ich Zeit habe für meine Kunden, aber auch um das Leben zu genießen und kreativ sein kann.
Sich selbst als eigenen Kunden betrachten
Und der größte und schönste Effekt ist, dass ich mich und mein Business selbst viel wichtiger nehme. Seit Januar 2022 habe ich alle zwei Wochen den „FreiFreitag“. An diesem Tag kümmere ich mich nur um meine eigenen Inhalte. Sei es Blogartikel schreiben, ein Shooting machen, Beiträge für Social Media planen, neue Ideen durchschauen und konzipieren. Es geht einen Tag lang nur um FarbFaible.
Und das ist das Beste, das ich tun konnte. Denn jetzt bin ich selbst mein eigener Kunde. Auch ich bin wichtig. FarbFaible hat einen festen Termin im Kalender verdient. Wenn wir nur für unsere Kunden arbeiten und niemals an unserer eigenen Positionierung, bleiben wir als Unternehmer und Unternehmerinnen stehen. Und wenn das Dein Business ist – zumindest ist es bei mir so – dann sind immer zuerst die Kunden dran. Und das ist etwas, das ich nicht abgebe. Denn nur ich kann darauf kommen, was das Beste für mich und mein Business ist.
Ich hole mir von Anfang an Unterstützung durch Coaches, Gleichgesinnte und Masterminds. Mir hilft es, meine Ideen mit anderen zu besprechen, Ideen weiterzuentwickeln oder mal sterben zu lassen. Alles wichtige Prozesse auf dem Weg. Denn ich will jeden Tag stolz sein auf das, was ich mache. Es soll mich weiter mit Freude und Leidenschaft erfüllen, wie es das die letzten Jahre schon immer getan hat.
Ich habe nicht nur einen Beruf, sondern meine Berufung gefunden. Ich habe in keinem Moment bisher bereut oder gedacht, dass es nicht das Richtige ist. Und die Weichen etwas anpassen, ist ganz normal und gehört zur Businessentwicklung. Genau das merken meine Kunden. Sie erleben selbst, dass ich für das, was ich gerne mache, brenne.
Tu, was Du liebst!
Ich bin mit ganzem Herzen Konzeptionierin und Designerin. Ich liebe, was ich tue und ich suche genau solche Menschen. Die für ihre Sache brennen, die nicht nur eine Flamme entzünden wollen, sondern ein Feuer zum Lodern bringen möchten. Die andere mit ihrer Leidenschaft anstecken und motivieren. Das ist auf jeden Fall mein Ziel: jeden Tag! Meine Kunden stolz machen, sichtbar machen und Partner sein.
Danke an dieser Stelle an jeden Einzelnen meiner Kunden und Kundinnen. Denn ohne Euch wäre könnte ich nicht dem nachgehen, was ich liebe.
9 Jahre FarbFaible
9 Jahre Liebe, Leidenschaft, Design, Konzepte und vieles mehr. Ich liebe jeden Tag dieser 9 Jahre. Auch wenn ich ein paar unkluge Entscheidungen getroffen habe – alle waren wichtig, um jetzt genau hier zu stehen. Herausforderungen und Fehler sind wunderbar – zumindest im Nachhinein. Denn sie helfen uns dabei, unseren Weg zu gehen. Die eigene Meinung, Positionierung und Werte zu festigen. Es ist so wichtig und so richtig. Ich wünsche Dir, dass Du auch Deine Berufung gefunden hast. Und lass es mich wissen, wenn ich Dich unterstützen kann, um sichtbar zu werden. Mit einem lodernden Feuer und keiner kleinen Flamme.
Beitrag teilen auf: Pinterest Facebook Linkedin Twitter Xing