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• 23. April 2013

Der Weg in die Selbstständigkeit für Grafik-Designer – Teil 01

FarbFaible Inhaberin Miriam Hohmann mit ihren Kerneigenschaften

Update: 17. Januar 2021

 

Wissenswertes für selbstständige Grafik-Designer und andere Freiberufler

Auf meiner Suche nach einer beruflichen Veränderung bin ich immer mehr zu dem Entschluss gelangt, dass ich mich als Grafik-Designerin selbstständig machen möchte. Mit diesem Blogpost berichte ich über meinen Weg in die Selbstständigkeit. Dies sind meine bisher gesammelten Infos und Erkenntnisse. Wobei ich jedoch nicht für eine 100%e Richtigkeit meiner Angaben garantiere und hier auch keine Rechtsberatung oder dergleichen gebe.

 

Wer bin ich eigentlich? 

Ich bin Miriam und seit Mai 2013 mit meiner Marketing- und Designagentur selbstständig im Rhein-Neckar-Kreis und darüber hinaus tätig. Davor habe ich fast 8 Jahre in Festanstellungen als Art Director in großen Werbeagenturen in Wiesbaden und Frankfurt gearbeitet. Bereits nebenberuflich habe ich dabei für eigene Kunden oder auch mal Privatpersonen gearbeitet. Da dies bisher gut geklappt hat und ich auch immer wieder Anfragen bekomme, starte ich jetzt als selbstständige Grafik-Designerin mit eigenem Büro. Empfehlungen und zufriedene Kunden sind bekanntlich die beste Werbung.

Mein Ziel ist es, Projekte und Kunden zu gewinnen, die zu mir passen und mein Können und Wissen noch mehr ausbauen. Ich glaube, dass mir die Selbstständigkeit noch mehr Spaß machen wird als eine Festanstellung. Es sei denn, ich finde irgendwann die perfekte Stelle für mich, aber bis das der Fall ist, kann ja noch einige Zeit ins Land ziehen.

Zuerst war ich ein bisschen schockiert über die vielen Dinge, um die man sich kümmern muss und an was alles gedacht werden muss, daher hier meine Liste und Infos.

Zuerst ein paar Stichpunkte zum Thema Selbstständigkeit, auf die ich nach und nach eingehen werde:

  • Gründerzuschuss
  • Anmelden beim Finanzamt/Steuernummer beantragen
  • Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung
  • Businessplan
  • Finanzierung
  • Anschaffung von Material (z. B. Hard- und Software, …)
  • Eigener Auftritt (Logo, Visitenkarte …)
  • Kundenakquise
  • Buchführung/Einnahme-Überschuss-Rechnung

Gründerzuschuss

Der Gründerzuschuss ist ein Angebot der Agentur für Arbeit und eine Option für Arbeitslose, die sich selbstständig machen möchten. Wichtig ist hier, dass der Zuschuss eine freiwillige Leistung ist und nicht von der Agentur für Arbeit gezahlt werden muss. Infos zum Gründerzuschuss.

Daher sollte jeder, der die Möglichkeit hat, bei der Agentur für Arbeit nachfragen, ob man einen Gründerzuschuss erhalten kann. Bei mir ist das leider etwas schwierig, da ich selbst gekündigt habe und hier eine Sperrzeit eingetreten ist. Aber hier kann ich nur sagen: Wer es nicht versucht, darf sich hinterher nicht ärgern, wenn er nicht weiß, ob es geklappt hätte.

Meine Aufgabe ist daher jetzt die Erstellung eines Businessplans, dieser ist auch hilfreich, falls man einen Kredit o. Äh. aufnehmen möchte. Das Schöne an einem Businessplan ist, dass man sich mit vielen Themen ganz genau auseinandersetzen muss und daher schon eine gute Struktur und einen Fahrplan für die ersten 1 – 2 Jahre hat. Informationen über den Inhalt des Businessplans gibt es z. B. bei der Agentur für Arbeit und auch auf vielen Seiten im Internet.

Anmeldung beim Finanzamt

Wenn Du als freiberufliche*r Grafiker*in oder Freiberufler*in arbeiten möchtest, benötigst Du eine Steuernummer. Ich habe diese bereits vor Jahren beantragt, als ich meine Nebentätigkeit aufgenommen habe, daher musste ich dies jetzt nicht nochmals machen. Bei der Anmeldung bekommst Du einen Antrag mit, der ausgefüllt werden muss, alles ganz harmlos.

Bei Fragen hilft aber auch das zuständige Finanzamt oder ein Steuerberater. Wichtig ist hier, dass Du bei einem Umzug auch eine neue Steuernummer benötigst. Um diese zu erhalten, muss Du bei Deinem bisherigen Finanzamt anrufen und dieses bitten, Deine Akte an das jetzt zuständige Finanzamt weiterzuleiten. Dann bekommst Du nach ein paar Tagen die neue Steuernummer zugeschickt und ggf. muss für dieses Finanzamt nochmals der Antrag ausgefüllt werden.

 

Steuernummer

Die Steuernummer muss dann ab sofort auf jeder Rechnung stehen. Und die Rechnungen müssen eine fortlaufende Nummerierung haben. Der Beruf des Grafik-Designers zählt zu den freien Berufen und einer der Vorteile ist, dass man sich die Gewerbesteuer sparen kann. Hier kommt mir die Kleinunternehmer-Regelung zugute. Anstelle einer kompletten Buchhaltung kann eine Einnahme-Überschuss-Rechnung erstellt werden. Hier gibt es Infos zur Kleinunternehmerregelung und dem passenden Gesetzestext.

Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung und Künstlersozialkasse (KSK)

Grundsätzlich hast Du, unter gewissen Voraussetzungen, die Möglichkeit in die Künstlersozialkasse (KSK) einzutreten. Die KSK gehört, wie der Name schon sagt, zur gesetzlichen Sozialversicherung und übernimmt einen Anteil an Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung für freischaffende Künstler und Publizisten. Hier zahlt der Versicherte dann nur den Anteil wie ein Arbeitnehmer, der Rest von der KSK übernommen.

Dies ist beispielsweise für Designer, Texter, Straßenkünstler und viele weitere möglich. Überlege Dir also im Vorfeld, ob die KSK eine Option für Dich ist und Du hier die Chance hast, unterstützt zu werden. Ich finde das eine gute Lösung, vor allem für Berufe, die nicht so hohe Einnahmen haben. So können diese (vor allem) ihre Krankenversicherung zahlen und müssen sich darüber keine Sorgen machen.

Businessplan und Finanzierung

Der Businessplan ist vor allem dafür da, Deine Geschäftsidee einfach und klar aufzuzeigen. Ein guter Businessplan ist auf jeden Fall für die Bank oder andere externe Stellen wichtig, um sich ein Bild von Deiner Idee zu machen. Dabei wird z.B. auf folgende Punkte eingegangen: Zusammenfassung, Vorstellung von Dir als Person sowie Deiner Expertise, Dein Angebot und Kundennutzen, Überblick über Mitbewerber und Abgrenzung zu diesen, wie kann das Produkt/Dienstleistung vermarktet werden, wer sind Deine Kunden, welchen Standort wählst Du, was ist Dein Preis, welche Werbemaßnahmen planst Du wann … und viele weitere Punkte.

Je genauer Dein Businessplan ausgearbeitet ist, umso besser leichter wird es Dir bei der Bank fallen, eine Finanzierung zu beantragen. Frag auch unbedingt nach möglichen Förderprogrammen oder Unterstützungen, die Du nutzen kannst.

Anschaffung von Arbeitsmaterial

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Beschaffung von Hard- und Software, denn ohne das notwendige Equipment können wir wenig machen. Überlege Dir, welche Geräte und Software Du benötigst, um gut arbeiten zu können. Benötigst Du einen Rechner, Laptop, Kamera, bestimmte Programme … verschaffe Dir gleich am Anfang einen Überblick, damit Du nicht von zusätzlichen Ausgaben überrascht wirst.

Dein eigener Auftritt (Corporate Identity und Corporate Design)

Der eigene professionelle Auftritt ist enorm wichtig. Gerade am Anfang solltest Du hier auch nicht am falschen Ende sparen und Dir selbst irgendwelche Werbemittel zusammenstellen, wenn Du nicht selbst Grafik-Designer, Kommunikationsdesigner oder etwas Ähnliches studiert hast. Denn sonst nimmt das einfach nur viel Zeit in Anspruch und die solltest Du lieber darauf legen, zu akquirieren. Daher ist meine Empfehlung für alle, die sich selbstständig machen und nicht in der (Grafik)Designbranche sind, dass Du Dir Unterstützung holst, um hier schneller voranzukommen.

Mehr darüber, wie wichtig der eigene Auftritt ist und was Du beachten solltest, kannst Du in meinem Blogpost „Ein professioneller Unternehmensauftritt ist auch für Existenzgründer extrem wichtig“ nachlesen.

> Erfahre mehr: Professioneller Auftritt für Unternehmer

Mehr zum Thema Farbe findest Du auch in meinem Blogpost „Farben und ihre Wirkung fürs Marketing“.

> Hier geht’s zum Artikel: Farben und ihre Wirkung 

Kundenakquise: Ein Muss

Die Akquise und das Marketing sind der Schlüssel oder auch die Hebelpositionen, mit denen Du an Deiner Sichtbarkeit arbeiten kannst. Und Sichtbarkeit ist für uns alle wichtig: ob in der Festanstellung oder als Selbstständiger, wenn Du nicht sichtbar bist, wirst Du von den richtigen Menschen vielleicht nicht wahrgenommen.

Mach Dir Gedanken, wer Deine Zielgruppe ist und wie Du diese erreichen kannst – geh in den Schuhen Deiner Kunden oder setze die Kundenbrille auf, wie man so schön sagt. Nur wenn Du weißt, welche Probleme und Bedürfnisse Deine Zielgruppe hat, kannst Du ihr auch das optimale Angebot zeigen.

> Lies mehr dazu: Schau Dir dazu meine Marketing-Checklist und Tipps zur Zielgruppe an.

Buchführung/Einnahme-Überschuss-Rechnung

Ich würde Dir am Anfang empfehlen, mit einer*m Steuerberater*in zusammenzuarbeiten. Denn gerade am Anfang gibt es doch einiges zu beachten. Wenn sich alles eingespielt hat und klar ist, kannst Du auch anfangen, Teilaufgaben selbst zu übernehmen oder rauszugeben. Gerade in den ersten Jahren hat mir die Rückmeldung von meinem Steuerbüro unheimlich geholfen. Mittlerweile bin ich sogar auf eine digitale Zeiterfassung und Buchhaltung übergegangen.

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