FarbFaible Workation in Norwegen: Teil 1
Work … was? Genau: Workation
Eigentlich ist es doch ganz logisch: Wenn man im Urlaub ist, will man sich auch entspannen und erholen. Aber was ist, wenn man seinen Job mit in den Urlaub nimmt? Klingt vielleicht erst mal komisch. Genau deshalb ist dieser Urlaub auch für mich etwas Neues, denn ich versuche Arbeiten und Urlaub miteinander zu kombinieren – und zwar mal so richtig offiziell. Also eine Workation.
Workation ist zusammengesetzt aus den englischen Worten „Work“ und „Vacation“. Klingt das nicht wie eine perfekte Kombination aus Arbeit und Urlaub? Es ist genau das, was der Name verspricht: Eine Form der Arbeit, die man an einem beliebigen Urlaubsort ausüben kann. Traumhaft, oder?
Mit dem Workation-Modell können man einfach unterwegs produktiv sein und trotzdem seine Arbeit erledigen. Ohne im Büro oder beim Kunden anwesend zu sein. Eine coole Lösung für Arbeitnehmer, Selbstständige und Freiberufler, die ihre Aufgaben digital und mobil erledigen können.
Als Designerin und Markenstrategin kann ich zum Glück von überall arbeiten. Zumindest seit ich meinen Nørdi habe 😉 Ohne meinen neuen Laptop wäre das Arbeiten undenkbar gewesen und ich hätte meinen Urlaub auf zwei Wochen begrenzen müssen. So kann ich viel mehr Zeit in dem Land verbringen, dass ich so sehr mag.
Und ich kann hier auch extrem viel für Kunden von mir vor Ort erarbeiten. Zum einen geht es um das Fotografieren der leckeren Drip Bags sowie um die Recherche und Betrachtung der Röstereien hier vor Ort. Die Skandinavier trinken nicht nur viel Kaffee, sie haben auch extrem viele kleine Spezialitätenröstereien. Ein genauer Blick lohnt sich hier! Wie machen es andere Länder, was können wir von ihnen lernen?
Arbeit und Urlaub verschmelzen miteinander und schaffen so eine völlig neue Erfahrung. Aber klappt das wirklich? Kann man mal arbeiten und dann auch wieder komplett abschalten? Ich bin super gespannt, wie es in den nächsten Wochen wird.
Die lang ersehnte Reise ist endlich da!
Endlich kann ich sagen: „Hei hei Norge!" Ursprünglich wollte ich 2020 nach Norwegen gehen, aber wir wissen ja alle, was dazwischen kam. Es war Fluch und Segen zugleich. Denn durch Corona habe ich einen Norwegischkurs angefangen und lerne seitdem die Sprache. Durch die vielen Online-Meetings, die plötzlich stattgefunden haben, ist es auf einmal möglich geworden, von unterwegs zu arbeiten.
Das ist der Grund, warum ich jetzt fast 6 Wochen in Norwegen entspannt verbringen kann. Ich kann Online-Meetings mit meinen Kunden machen. Und was noch besser ist: ich muss mir keine Sorgen um das Wetter machen.
Der Sommer in Norwegen ist ja bekanntlich kein Sommer, wenn er nicht ab und zu mit einigen Regentagen aufwartet. Zum Beispiel mit 2–3 Tagen in der Woche. Aber hey, wenn ich nur für 2 Wochen da bin, dann muss ich vielleicht die Hälfte der Zeit drinnen verbringen. Das kann einen richtig nerven. Aber bei einer längeren Zeit ist das kein Thema. Da sind ein paar Regentage einfach wegzustecken.
Also, Regentage sind perfekt, um an diesen Tagen zu arbeiten. Bei gutem Wetter gehts dann raus. 🥳 So ist der Plan – aber klappt das auch? Lies weiter und erfahr mehr. Also lass mich Dich mitnehmen auf meine Reise von Wiesloch nach Norwegen.
Die Anreise in den Norden: Kiel
Unsere Fähre, die Color Line, fuhr am Dienstag um 14 Uhr ab. Wir sollten spätestens um 12 Uhr da sein, aber es ist besser, vorher anzukommen. Weil wir keine Lust auf eine stressige Fahrt hatten, entschieden wir uns, am Montag in den Norden zu fahren.
Gut, dass wir uns für die Übernachtung entschieden haben! Denn als wir am Sonntag das Auto beladen wollten, hat uns etwas total irritiert: Flüssigkeit unter dem Auto. Und nicht dort, wo die Klimaanlage mal tropft – nein, auf der anderen Seite. Aber keine Sorge – kleiner Spoiler – wir haben die Fähre noch rechtzeitig erreicht. Aber das war schon abenteuerlich.
Noch nie zuvor hatte ich an dieser Stelle Flüssigkeit entdeckt … Hmmm… Also, was tun? Nach kurzer Überlegung entschieden wir uns dafür, am Montag noch mal in die Werkstatt zu gehen. Einfach um auf Nummer sicherzugehen. Was für ein Glück. Denn es stellte sich heraus, dass es sich um Bremsflüssigkeit handelte… ohne Bremsen in Norwegen – der Horror.
Gott sei Dank hat die Werkstatt die Teile sofort bestellt, die dann 2 Stunden später ankamen. Einbauen, prüfen und alles lief gut. Durchatmen! Ich war dabei total entspannt. Das kann ich allerdings nur sagen, weil wir einen Puffer eingeplant hatten und die Fähre erst am nächsten Tag erreichen mussten. Und noch viel wichtiger ist: Wir haben es nicht erst in Norwegen beim bremsen gemerkt, das was nicht stimmt, sondern zu Hause.
Also, nach etwa 1,5 Stunden Verspätung ging es endlich in den Norden. Es war der Wahnsinn! Zuerst hatten wir Spaß mit der Bremsflüssigkeit und dann kam auch noch der Stau dazu. Wir standen etwa 30 Minuten lang – und alle anderen auch. Nichts und niemand bewegte sich. Aber auch hier kann ich nur sagen: ich war entspannt. Denn am Ende des Tages war immer noch genug Zeit, um anzukommen. Langsamer als geplant, aber wir waren rechtzeitig da.
Endlich in Oslo angekommen, geht es weiter nach Trondheim
Mit der Color Line ist man 20 Stunden unterwegs. Das Tolle ist, man kann nachts schlafen und dann um 10 Uhr, wenn das Schiff in Oslo anlegt, direkt den Tag nutzen. Als ich morgens aufgewacht bin, war ich absolut glückselig, denn rechts und links von uns waren Schären zu sehen und bunte Holzhäuser. Endlich in Norwegen angekommen – es fühlte sich an wie Heimkommen.
Nachdem wir vom Schiff waren, sind wir direkt losgefahren Richtung Trondheim. Unterwegs haben wir an ein paar wunderschönen Stellen Halt gemacht und die atemberaubenden Gegenden genossen. Eine kleine Tour unternommen und angehalten und einen aromatischen Stopp mit Kaffee und Burgern eingelegt.
Also allein die Fahrt nach Trondheim war schon ein Erlebnis. Der Weg ist einfach immer das Ziel.
Und los geht’s:Trondheim erkunden
Direkt nach Lade und einen großen Spaziergang eingelegt. Lade (altnordisch Hlaðir) ist ein Stadtteil von Trondheim, der nordöstlich der Innenstadt auf einer Halbinsel im Trondheimfjord und nördlich von Lademoen liegt. Es war so wunderschön dort. Wir hatten einen herrlichen Blick auf den Fjord, einen wunderbaren Mix aus Strand, Steinen und Wald – direkt ein Highlight bei ersten rausgehen.
Auch in Norwegen:Norwegisch lernen
Urlaub in Norwegen ist kein Grund nicht Norwegisch zu lernen.
Die Stadt von Trondheim: Holzhäuser und Modern kombiniert
Die nach norwegischen Standards große Stadt Trondheim hat den Charme einer Kleinstadt bewahrt. Trondheim ist nach Oslo und Bergen die drittgrößte Stadt in Norwegen. Trondheim ist bekannt dafür, eine der wenigen europäischen Städte zu sein, in denen es viele traditionelle Holzhäuser gibt. Im Stadtzentrum gibt es viele besondere Holzgebäude, von denen einige sogar noch aus dem 18. Jahrhundert sind.
Das alte Stadtviertel Bakklandet liegt direkt am Fluss der Nivelda. Schlendert man über die alte, hübsche Stadtbrücke Gamle Bybroe, die vom Stadtzentrum aus über den Fluss führt, kommt man direkt ins alte Stadtviertel. Die alten Holzhäuser wurden früher von Arbeitern bewohnt, sind aber restauriert worden und werden jetzt als Restaurants, Wohnungen und Geschäfte genutzt.
Spannender Fakt: Es heißt, dass Trondheim die Stadt mit den meisten Cafés und Restaurants je Einwohner ist. Und ganz ehrlich, das glaube ich auch. In kurzen Straßen findest Du 3 kleine Kaffees, einen kleinen süßen Laden und noch ein Restaurant. Und so zieht sich das durch die ganze Stadt. Es ist wirklich Wahnsinn, wenn man das hier sieht. Ich mag es auf jeden Fall total.
Was mir an der Stadt so gut gefällt, ist die Ähnlichkeit zu Bergen. Man hat viel Wasser, schöne Holzhäuser und auch noch direkt Grün. In wenigen Minuten ist man in der Natur – es ist einfach herrlich. Trondheim bekommt auf jeden Fall ein „Gefällt mir" 😍
Natur pur: Wandern im Bymarka naturreservat
Bymarka ist ein riesiges Waldgebiet und Naturschutzgebiet in Trondheim, das im Norden nur einen Steinwurf vom Trondheimfjord entfernt ist. Wer auf der Suche nach einem Ort ist, an dem man sich in die Natur stürzen und die Weite genießen kann, für den ist Bymarka genau das Richtige.
Das ist auch einer der Gründe, warum wir uns für zwei Wandertouren dort entschieden haben: Natur pur mit vielen Besonderheiten! Und wir sind wirklich nicht enttäuscht worden.
Wir haben zwei wunderschöne große Wanderungen unternommen. Die eine Tour ging um insgesamt 3 Seen mit einigen Höhenmetern und einer herrlichen Holzhütte mit herrlichem Kaffee und zum dahinschmelzenden Kanelknuter (Zimtknoten). In die könnte ich mich eh reinsetzen – die sind sooo sooo lecker. 😍
Klein, blau, lecker: Waldblaubeeren im Sommer
Hmmmm … Det smaker godt. Auf unseren Wandertouren haben wir sie gefühlt ständig und überall entdeckt: skogsblåbær – also Waldblaubeeren. Es sieht aus wie ganze Felder. Das ist nicht einfach nur ein Busch, nein, wo einer ist, sind viele. Und so kann man in Rekordzeit kiloweise die leckeren kleinen Sommerfrüchte pflücken. Haufenweise perfekte, tiefblaue Heidelbeeren. Und da wir gerne Müsli mit Früchten essen, ist das hier natürlich perfekt für uns. 🤤
Die kleinen blauen Beeren sind schön süß und geschmackvoll – anders als unsere Kulturheidelbeeren zu Hause. Einmal zu fest gepackt revanchieren sich die süßen Beeren direkt mit rot-violett gefärbten Fingern. 😆
Wusstest Du, dass in Norwegen jeder Blaubeeren pflücken darf? Ja, das stimmt! Die Beeren sind in Norwegen sehr beliebt und kommen gefühlt überall vor. Vor allem in den tiefer gelegenen Wäldern, die einen sauren Boden haben – also in der Nähe von Tannen und Ähnlichem. Das Beste daran ist, dass es völlig kostenlos ist! In Norwegen gibt es das sogenannte Allemannsrett, das Jedermannsrecht. Also darf einfach jeder sammeln, wie er oder sie lustig ist – und das ist soooo cool!
Bisher klappt die Kombination aus Arbeiten Urlaub machen super. An Regentagen wird gearbeitet. Wenn die Sonne scheint, geht es sofort raus. Und auch abends nutzen wir einfach die Gelegenheit und gehen raus. Es ist herrlich bisher. Weil man so viel Neues entdeckt und erleben kann.
Ich genieße jetzt unsere leckeren selbstgepflückten Waldblaubeeren.
Jeg ønsker dere en knallbra dag!
Ha det Miriam
Workation in Norwegen
hier gehts weiter
Workation in Norwegen Teil 2
Trondheim und Krisitansund sind die Etappen von denen ich Dir in meinem zweiten Teil berichte. Arbeit und Urlaub kombiniert – spannend und neu.
Workation in Norwegen Teil 3
In diesem Teil geht es um den Aufenthalt in Kristiansund und Umgebung. Mit viel Atlantikwetter, dass immer wieder für Überraschungen sorgt.
Zum Newsletter anmelden
Beitrag teilen auf: Pinterest Facebook Linkedin Twitter Xing