FarbFaible Workation in Norwegen: Teil 3
Nach Trondheim kommt Kristiansund
Es ist bereits die zweite Etappe unserer Reise: Kristiansund. Auch an der Küste gelegen. Ein nächstes Highlight auf unserer Tour. Kristiansund hat gerade mal 24.013 Einwohner, im Gegensatz zu Trondheim als drittgrößte Stadt in Norwegen mit 210.496 Einwohnern. Spannend die Unterschiede zu entdecken. Beide Städte sind an der Küste gelegen – und eigentlich nah beieinander, aber wie ähnlich sind sich die beiden Städte?
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Lesen!
Viergeteilt: 1 Stadt - 4 Inseln
Jetzt ging es mal los und Kristiansund entdecken – oder zumindest eine der 4 Inseln. Kristiansund ist eine besondere Stadt, die sich auf 4 Inseln aufteilt. Das finde ich persönlich mega cool.
Unser erster Anlaufpunkt, war die alteingesessene Kaffeerösterei „The House of Patrick Volckmar“. Die Kaffeerösterei in dem uralten Gebäude am Wasser ist eine der ältesten in Norwegen. Die Röstmaschine ist wahrscheinlich die älteste, die hier im Land noch in Betrieb ist. Ab und zu wird in der „Kaffebrenneriet“ gezeigt, wie das Rösten funktioniert.
Unser Ziel war aber erstmal den Aussichtspunkt der Insel zu erklimmen. Wer schöne Ausblicke liebt und sich für die Geschichte der Insel interessiert, für den ist ein Besuch des Varden in Kristiansund ein Muss. Dieser alte Wachposten bietet einen wunderschönen 360°-Ausblick auf die Insel. Der Turm selbst ist innen mit wunderschönen Wandmalereien dekoriert. Von dort aus haben wir noch eine kleine Wanderung unternommen Richtung Wasser – was sonst.😉
4-fach gut: Vieles zu entdecken in Krisitiansund
Wie komme ich von der einen auf die anderen Inseln? Ganz einfach: mit den Sundbåten. Das ist ein Schiff, das man kostenlos nutzen kann, um zwischen den Inseln umherzufahren. Durch die kurze Fahrtzeit von 5–15 Minuten ist es eine entspannte Alternative zu einem 40-minütigen Fußweg. Also für uns natürlich klar, denn zu laufen gibt es noch genug.
Also nächster Tag, nächste Insel. So ging es für uns von der Insel „Kirkelandet" auf die Insel „Nordlandet“, denn dort ist der riesige Hollywood-ähnliche Schriftzug „Kristiansund“. Von dort aus hat man, wie könnte es auch anders sein, einen herrlichen Blick auf die umliegenden Inseln. Wir haben uns entschieden, den Berg hinaufzulaufen und es hat sich gelohnt. Noch nie war Hollywood, äh Kristianwood mir so nah wie an diesem Tag.
Gut, dass wir nicht wussten, was wir taten: abenteuerliche Wanderung
Wir hatten eigentlich eine Bootstour auf die Insel Grip geplant. Aber wie es am Atlantik eben ist, hat der Wind gedreht und unsere Pläne für den Tag waren dahin – wir mussten neu planen. Da es super windig war, wurde so gut wie alles, was mit dem Wasser zu tun hatte, abgesagt.
Wir entschieden uns für ein ruhiges, windstilles Gebiet auf der Insel und gingen dort wandern. Ich kann sagen, all die verrückten Touren, die wir bis dahin gemacht haben, waren zur Vorbereitung auf diese. Denn diese Tour hatte es in sich. Und ich glaube, wer live dabei gewesen wäre, hätte uns bei diesem „gekrabbel" offiziell für bekoppt erklärt.
Es war eine steile, anstrengende und abenteuerliche Wanderung. Nichts für Menschen mit Höhenangst (zum Glück komme ich damit seit einiger Zeit klar – nur Treppen in Kirchtürmen machen mich noch nervös) oder Panik an zu hohen Klippen ohne irgendeine Absicherung.
Wir kamen durch Sumpfgebiete und an einer schmalen Küstenlinie entlang, wobei metertiefe Klippen neben uns lagen. Dann mussten wir große Steinberge hinaufklettern. Was soll ich sagen, es war so abenteuerlich und wir waren wirklich froh, dass wir da nicht verloren gegangen sind. Denn da kommt nicht wirklich oft jemand vorbei. Aber die Landschaft und die Natur war der Hammer – das kann man auch nur sehen, wenn man so was verrücktes macht. 😆
Da ist er: der angekündigte Regen
Spontanität ist alles, wenn es um das Wetter am Atlantik geht. Das haben wir gelernt. Das gute am Atlantikwetter: erst mal keine Panik und Prognosen sind nur morgens wirklich verbindlich. Oft haben wir abends das Wetter für den nächsten Tag angeschaut, nachts hat der Wind gedreht und morgens war wieder alles anders. Da hilft nur spontan sein.
Also genieße das gute Wetter, wenn es da ist. Und nutze den Regen, wenn er kommt, um zu arbeiten – du weißt nie, wie lange er bleibt! In unserem Fall, war es Gott sei Dank immer okay, sonst wären wir wahrscheinlich nie zum Arbeiten gekommen. 😂
Mit dem Laptop ist das tolle, dass ich entweder im Wohnzimmer, am großen Esstisch oder auf dem Balkon arbeiten konnte. Je nachdem, was gerade passend war. An dem Tag hatte ich mich auf dem Esstisch eingerichtet mit extra Tastatur, Maus und Zeichentablett – denn gerade im Urlaub will ich auch richtig arbeiten können.
Klein, kleiner, Grip: die Insel, die auf Google nichtmal sichtbar ist
Wir wollen nach Grip. Okay, schauen wir mal. Dort wo die Insel sein sollte, sieht man in Google Maps einfach nichts. 😂 Grip ist eine Inselgemeinde in Norwegen, die sich nördlich der Stadt Kristiansund befindet. Die Insel hat nur eine Fläche von 0,48 km², hatte damals 115 Einwohner und war die kleinste Gemeinde des Landes. Die Insel ist klein und das Wetter ist rau – Atlantik eben. Auch wenn es keine dauerhafte Siedlung mehr gibt, ist das Fischerdorf Grip ein beliebter Sommerferienort für viele Norweger.
Die Stabkirche auf Grip ist eine Attraktion für sich – sie ist eine der jüngsten in Norwegen, obwohl sie etwa in den 1470er-Jahren gebaut wurde. In Norwegen gab es früher über tausend Stabkirchen, und heute gibt es nur noch 28 Stabkirchen. Deshalb ist es heute sehr geschützt. Die Stabkirche ist das einzige Gebäude, das in Grip seit seiner Gründung erhalten geblieben ist. Sie ist verschlossen und nur während der Sommersaison für die Öffentlichkeit zugänglich. Es wird nur minimal Licht hereingelassen, um die Kirche zu schützen.
Die Stabkirche ist ein schönes historisches Gebäude, das in den 1870er-Jahren renoviert wurde. Diese Renovierungen waren auf die Reformation zurückzuführen, die auch nach Norwegen kam. Alles, was dem katholischen Aussehen ähnelte, sollte zerstört werden, aber glücklicherweise wurde es in der Grip Stabkirche nur Weiß übermalt.
Die Kirche wurde 1933 saniert und dabei die Farbe darunter wiederentdeckt. Das bedeutete, dass bei der Entfernung der weißen Farbe nach einer umfangreichen Restaurierung die Gemälde auf dem Holz wieder komplett sichtbar wurden. Die Kirche wurde zudem erhöht und auf ein neues Fundament gestellt. Die Außenwände wurden bedeckt und geteert, und die Platte im Inneren der Kirche wurde freigelegt. So wie die Stabkirche heute steht, geht man davon aus, dass sie im 17. Jahrhundert entstanden ist.
Ein sehr spannender Teil norwegischer Geschichte.
Wandertour durch Wald und Fjord: Havstien
Am Abend bin ich noch über Stock und über Stein gelaufen, denn ich wollte unbedingt eine kleine Wanderung machen (naja, so klein war die dann gar nicht 😂). Mein Ziel war die Route rund um den Havstien. Ich bin an der Küste von Lillesanden in Richtung Klubba gewandert. Dabei hat man einen fantastischen Meerblick, wenn man über die Felsenhämmer direkt am Meer läuft.
Das Gelände ist ziemlich hügelig und hat es ganz schön in sich. Aber daran habe ich mich mittlerweile schon irgendwie gewöhnt. Nicht nur die atemberaubende Landschaft, sondern auch die zahlreichen kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten, die man auf dem Weg entdecken kann. Auf dem Gelände befinden sich mehrere Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg, durch die der Weg führt. Und auch die Fauna ist in dieser Gegend mal wieder super spektakulär.
Klippfisch: überall in Kristiansund
Egal wo man in Kristiansund hinkommt und hinhört, geht es um Klippfisch. Früher wurde der Klippfisch als eine Zubereitungsart verwendet, um Fisch haltbar zu machen und um eine wichtige Einnahmequelle zu schaffen. Die alte Produktion wurde zum Museum umgewandelt. Es befindet sich in Milnbrygga auf der Insel „Gomalandet“.
Milnbrygga ist ein großer und gut erhaltener Kai für Klippenfische aus dem Jahr 1749. Die beeindruckenden hohen und schroffen Felsberge in Milnbergan zeigen auf alten Bildern, wie viel Fläche es früher eingenommen hat. Der darunter liegende Pier wurde von William Gordon und den Greenleggern der Klippfischindustrie in Kristiansund und Norwegen gebaut.
Durch das eindrucksvolle Gebäude führen ausgebildete Führer, die mit viel Engagement die interessante Geschichte erzählen. Zum krönenden Abschluss der Führung gibt es sogar noch eine kostenlose Kostprobe vom frischen Klippfisch.
Während man das Gebäude betritt, nimmt man gleich die besondere Atmosphäre war. Obwohl es heutzutage keine Rolle mehr spielt, kann man sich noch gut vorstellen, wie früher Klippfisch verarbeitet, getrocknet und verpackt wurde. Das Trocknen dauerte 4–6 Wochen oder länger, je nach Wetter. Für die Menschen war es eine große Einkommensquelle. Pro Jahr konnten hier 150 Erwachsene und Kinder arbeiten.
Eine Sache habe ich mich in Kristiansund oft gefragt: „Was sind das für komische Holzsonnenschirme“. Im Museum habe ich dann endlich die Antwort bekommen. Die großen weißen Holzdeckel, die früher genutzt wurden, um Fischen vor dem Regen zu schützen, werden heutzutage von vielen Norwegern als stilvolles Dekorationselement in ihren Gärten verwendet.
Ha det Kristiansund: hei hei Skodje
Der nächste Abschnitt ist vorbei und die Zeit scheint schneller zu vergehen, wenn man so viel erlebt und sieht. Also heißt es, Koffer packen und die letzten Sonnenstrahlen in Krisitansund genießen, bevor es Richtung Ålesund, genauer gesagt Skodje, geht.
Die Fahrt durch die herrliche Landschaft war wieder einmal ein beeindruckendes Erlebnis und die Fähre von Molde nach Vestnes hat uns einige Kilometer Fahrtzeit erspart. Es ist wirklich großartig, wenn man die Landschaft genießen und gleichzeitig einen Kaffee trinken kann, während man entspannt mit der Fähre fährt.
Es war eine herrliche Woche mit einer guten Mischung aus Arbeit und Erlebnissen rund um Kristiansund. Aber es braucht Disziplin, um auch zu arbeiten. Zumindest ist das bei mir so 😂. Ich hätte mich wirklich jeden Tag einfach hier beschäftigen können.
Ich bin wirklich froh, dass ich mir meine Zeit zum Arbeiten so frei einteilen kann. Das ist wirklich ein Aspekt meiner Selbstständigkeit, den ich noch nie so sehr ausgelebt habe, wie hier. Ich dachte es zwar bisher, aber seit ich meine Workation mache, ist es noch mal was ganz anderes. Es ist viel mehr Freiheit für mich.
Jeg ønsker dere en knallbra dag!
Ha det Miriam
Workation in Norwegen
hier gehts weiter
Workation in Norwegen Teil 1
Der Start meiner Workation von Wiesloch über Kiel, Oslo und dann nach Trondheim. Lies hier alles nach zu meiner ersten Woche.
Workation in Norwegen Teil 2
Trondheim und Krisitansund sind die Etappen von denen ich Dir in meinem zweiten Teil berichte. Arbeit und Urlaub kombiniert.
Workation in Norwegen Teil 4
In diesem Teil geht es um den Aufenthalt in Skodje und Ålesund. Mit viel Jugendstil und herrlicher Natur – und Atlantikwetter.
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