FarbFaible Workation in Norwegen: Teil 5
Die letzte Etappe steht an: Oslo
Nachdem wir die letzten Wochen am Atlantik waren, geht es für die letzten – fast 2 Wochen – nach Oslo. Unserer letzten Station. Nach den eher etwas kleineren Städten und sehr ländlichen Gebieten kommt jetzt noch ein bisschen Großstadt-Flair dazu. Bereits 2016 habe ich mich in diese Stadt absolut verliebt. Daher muss auch hier ein Stopp eingelegt werden. 😄
Diesmal stand vor allem das Thema Trends in Sachen Design auf dem Plan. Denn gerade die skandinavischen Länder sind da wirklich Vorreiter. Hier kann man sich tolle Inspiration holen und mal schauen, wie andere Länder Design umsetzen.
Der Weg ist das Ziel: Unsere Fahrt von Skodje nach Oslo
Nach Skodje ging es dann weiter nach Oslo – unserer letzten Station. Die Fahrt dorthin war absolut traumhaft. Wir sind am Romsdalsfjorden entlanggefahren und dann die E136 entlang. Vorbei an Dombås, Dovre, Ringbu, Lillehammer, Frogner und vielen anderen schönen Städten.
Der beeindruckendste Anblick, den man in Rauma findet, ist der Fluss selbst. Es ist ein steiler Wildfluss, der 68 km lang ist und durch das schöne Hochtal Romsdal fließt und am Ende in den Romsdalfjorden bei Åndalsnes mündet. Die Farbe des Wassers ist ein wunderschönes türkis und ruhige Bereiche wechseln sich mit imposanten Gefällstrecken mit klarem und intensivem Blau ab. Während man die Straße entlangfährt, windet sich der Fluss die ganze Zeit über entlang und bietet so einen einzigartigen Ausblick. An dieser Strecke fährt auch die bekannte Raumabahn entlang.
Wenn man sich Dombås nähert, befindet man sich plötzlich mitten in einer wilden und atemberaubenden Berglandschaft. Irgendwann erreicht man fast ganz oben und fährt durch die wunderschönen Berge. Die Trollveggen Felswand ist ein weiterer spektakulärer Anblick, der einen in seinen Bann zieht. Und dann hatten wir auch noch einen spektakulären Sonnenuntergang. Der Himmel hat in den unterschiedlichsten Farben geleuchtet und einen gigantischen Anblick geboten.
Natur direkt in der Großstadt: Insel Malmøya
Wer denkt, in Oslo hat man nur Großstadt und Getümmel, der irrt sich. Denn im Oslofjord hat man wunderbare Gelegenheiten, in wenigen Minuten auf einer kleinen Insel zu sein und die Natur zu genießen. An unserem ersten Tag sind wir auf die kleine Insel Malmøya gegangen, gerade mal 10 Minuten von unserer Unterkunft – und dem Stadtzentrum – entfernt.
Um zu dieser Insel zu kommen, muss man vorher über die noch kleinere Insel Ormøya. Beide haben einen tollen Flair. Total zentral und doch so ruhig gelegen. Wir haben eine Wandertour auf der Insel unternommen und Sonne pur genossen. Es ist ein Paradies für Naturliebhaber direkt in Oslo!
Malmøya ist eine kleine, aber feine Insel mit nahezu unberührter Natur und wunderschönen Buchten. Die Solvikbucht am südlichen Ende der Insel Malmøya ist ein beliebter Sandstrand mit sanitären Anlagen. Die Insel Malmøya ist üppig bewaldet, und einige Teile der Insel sind Naturschutzgebiete. Hier wachsen Pflanzen, die nur hier auf der Insel zu finden sind. Und auch einige Tiere findet man nur hier. Abgesehen von der Süd- und Nordseite der Insel sind die Uferbereiche der Insel weitgehend unzugänglich, da die Klippen so hoch sind. Aber auch das ist etwas megaschönes, wie ich finde.
Neues in der Stadt entdecken: die öffentliche Bibliothek Deichman
Als ich das letzte Mal in Oslo war, ist vieles noch im Bau gewesen – so auch die öffentliche Bibliothek Deichman (Deichmanske bibliotek). Diese 2020 eröffnete Bibliothek ist wirklich etwas ganz Besonderes. Die Architektur ist der absolute Wahnsinn – allein um das zu sehen, lohnt es sich schon hinzugehen. Die oberste Etage ragt weit über das restliche Gebäude heraus – und ist von außen und von innen ein echter Hingucker.
Neben der umfangreichen Büchersammlung Deichmans befindet sich dort ein Kino, Lounges, Restaurant, Gaming-Bereich und Werkstätten, in denen diverse Kurse angeboten werden. Die einzelnen Bereiche sind ansprechend abgebaut – eine schlichte Aneinanderreihung von Büchern und Regalen sucht man hier vergebens. Ergänzt wird die ansprechende Optik durch wechselnde Kunstausstellungen, die für absolute Highlights sorgen, da sie wunderbar integriert werden.
Akker Brygge: einer meiner absoluten Lieblingsplätze in Oslo
Einer meiner liebsten Orte – morgens als auch abends – in Oslo ist Akker Brygge. Die Hafenpromenade am Oslofjord hat einen ganz besonderen Charme. Von hier aus fahren auch die öffentlichen Fähren, mit denen man auf die Inseln im Oslofjord kommt. Ich liebe es, mit den beiden Touren eine Rundfahrt im Oslofjord zu unternehmen. Dadurch ist das die günstigste Art, die Inseln zu sehen und eine Tour im Oslofjord zu machen. Die Ruter-Fähren sind das ganze Jahr über unterwegs und fahren durch den malerischen Oslofjord.
Akker Brygge selbst hat etliche Restaurants, Geschäfte und Kultur zu bieten. Durch gibt es das Nationalmuseum (Nationalmuset), das Astrup Fearnley Museum für moderne Kunst, das auch wirklich eine beeindruckende Architektur hat und das Nobel-Friedenszentrum. Allesamt kann ich nur empfehlen. Vor allem sollte man aber auch den gemütlichen orangefarbenen Liegen, die überall in Akker Brygge sind, einen Kaffee und den Ausblick auf den wunderbaren Fjord genießen.
Drøbak: Wunderschöne Stadt und das Zuhause des Julenisse
Drøbak ist der Ausgangspunkt für unseren Ausflug nach Oscarsborg. Diese Stadt ist wirklich super idylisch und sieht auch typisch skandinavisch aus. Bunte, gepflegte Holzhäuser am Wasser. Cafés und Bäckereien, aus denen es herrlich nach Zimtschnecken duftet.
Was uns in Drøbak aber immer wieder begegnet ist, sind die Hinweise auf den Julenisse (Weihnachtsmann). Denn der Weihnachtsmann wurde angeblich in Drøbak gesehen und soll dort auch wohnen – daher muss man hier besonders aufmerksam sein. Durch das Weihnachtshaus in Drøbak hat der beschauliche Ort in der Welt viel Aufmerksamkeit erhalten.
Ein Stück Geschichte: Die Festung Oscarsborg in Drøbak
Ein besonderes Stück Geschichte kann man auf der Insel Oscarsborg (Oscarsborg Festning) erleben. Die norwegische Festung Oscarsborg sicherte damals Oslo durch den Oslofjord und vom offenen Meer aus ab. Von dieser Festung aus wurde am 9. April 1940 der deutsche schwere Kreuzer die „Blüchner“ versenkt. Und so eine Festung mal live zu sehen ist wirklich beeindruckend.
Noch dazu ist die Geschichte wirklich anschaulich (in sehr vielen Sprachen) aufbereitet. Mit Exponaten, Filmen und vielem mehr. Die Tage im April 1940 während des deutschen Angriffs auf Norwegen werden hier entsprechend gezeigt.
Vigelandsanlegget in Frognerpark: Skulpturen so weit das Auge reicht
Obwohl wir bei unserer ersten Reise nach Oslo schon viel Zeit hatte, haben wir es nicht geschafft, alles zu sehen. Deshalb stand für dieses Mal auch der Besuch der Vigelandsanlegget im Frognerpark auf dem Plan. Jetzt denkst Du Dir wahrscheinlich: das habe ich noch nie gehört. Das kann ich verstehen, denn in Deutschland sagen wir vor allem Vigelandpark dazu. Richtig ist das aber eigentlich nicht.
Die Vigelandanlage beherbergt 212 Stein- und Bronzeskulpturen des bekannten norwegischen Bildhauers Gustav Vigeland. Die zahlreichen Skulpturen sind von 1907 bis 1942 entstanden. Dabei geht es um das Thema „der Kreislauf des Lebens“: sämtliche Stadien vom Embryo über Kleinkinder bis hin zum Erwachsenen werden hier gezeigt.
Bereits am Fuß und Eingang des Parks zieren etliche Skulpturen den Weg über eine Brücke bis hinauf zum Monolithen, eine 17 Meter hohe Säule, die aus 121 Figuren aus norwegischem Iddefjord-Granit bestehen und die von 36 Figurengruppen umgeben ist. Die die schöne Anlage des Parks ist dieses Fleckchen einen Besuch wert.
Kistefos: Ein Muss für Deisgn- und Architekturliebhaber
Kistefos in Jevnaker (ca. 1 Stunde von Oslo entfernt) war in den 1890er Jahren ein riesiges Papierwerk, das Zellstoff verarbeitete. In der Nähe des Werks befand sich ein Wasserfall, der es möglich machte, die Produktion mit Wasserkraft anzutreiben. Auf dem Gelände sind daher noch die ursprünglichen Bauten zu sehen, die für die Produktion notwendig waren.
The Twist - den Dreh raushaben
The Twist ist das Highlight – es ist beeindruckende Brücke, Skulptur und Galerie in einem. Der Name ist Programm, denn er bezieht sich auf die 90°-Drehung, die das Gebäude ausmacht. The Twist verbindet die beiden Uferseiten des Flusses Randselva miteinander. Im Inneren des Gebäudes bekommen die Gemälde, Skulpturen und Kunstwerke, die installiert sind, die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.
Kaum etwas hat mich bisher so beeindruckt, wie dieses Gebäude und die Wirkung, wenn man es sieht. The Twist ist ein sehr schöner Showroom, der in einem harmonischen Zusammenspiel von Wald und Wasser liegt. The Twist ist ein sehr schöner Showroom mit abwechslungsreichen Lichtquellen und Blick auf den Fluss. Die langen Holzplatten im inneren sind zu einem Fächer verdreht. So entsteht der Eindruck, überall Kurven zu sehen.
Kistefos: Industriemuseum, Skulpturenpark und Galerie
Dieser einzigartige Ort ist 1991 entstanden, als die Wasserkraftwerke an das städtische Energieunternehmen verkauft wurden. 1993 wurden fast alle Anteile an einen Enkel des Gründers verkauft. Als eine Bedingung musste er auf dem Gelände der ehemaligen Fabrik ein industriegeschichtliches Museum errichteten. So entstand dieser beeindruckende Ort. Der große Skulpturenpark, das Industriemuseum und die einzigartige, schöne und aufregenden Galerie sind ein Muss für jeden Besucher.
Die Mühle und viele andere Gebäude sind immer noch intakt und können besichtigt werden. Da das Gelände riesig ist, wurde es um viele Skulpturen ergänzt. Ein wunderschöner und inspirierender Ausflug.
Munch Museum Oslo: Der letzte Schrei
Was natürlich nicht fehlen durfte, ist der Besuch des neuen Munch Museums (Munch-museet). Das neu gebaute Museum, direkt neben der Osloer Oper im Stadtteil Bjørvika, ist wirklich beeindruckend. Ich glaube, bei diesem Gebäude ist es wie bei vielen Dingen im Design: entweder man liebt oder hasst es.
Ich persönlich finde den 13-geschössigen Bau sehr gelungen und ich finde es sowohl von außen als auch von innen ansprechend. Gerade innen ist der Aufbau wirklich ansprechend und die vielen Details lassen es ganz besonders wirken. Es ist auch eines der weltweit größten Museen für nur einen Künstler. Kann man irgendwie verstehen, oder? Die Norweger habe einen absoluten Nationalstolz – und Edvard Munch ist ein weltberühmter Maler und Grafiker aus Norwegen.
Und nicht nur das Gebäude ist der Wahnsinn – auch die einzelnen Ausstellungen sind absolut gut gemacht. Ich muss gestehen, dass ich mit keiner allzugroßen Erwartung ins Museum gegangen bin. Aber ich muss sagen, ich bin richtig in den Bann gezogen worden und absoluter Superfan. Die einzelnen Etagen haben jeweils unterschiedliche Ausstellungen.
Das Museum hat feste Ausstellungen wie „Monumental“ – die wirklich großen Werke von Edvard Munch. Oder auch „Infinite“ oder „Shadows“. Die 3 Kunstwerke des Schreis sind auch beeindruckend ausgestellt. Jedes der Werke ist immer für eine Stunde zu sehen. Um die Kunst zu schützen, jedoch niemals alle gleichzeitig. Auch das finde ich, ist eine wunderbare Idee – und wirklich toll umgesetzt.
Die erste Ausstellung, die wir uns angeschaut haben, war die Wechselausstellung „Brikker“ (Playing Pieces) – da kann ich nur sagen knallbra. Dadurch, dass ich die Sprache lerne, habe ich fast jeden Text auf Norwegisch gelesen und dann nur den Englischen überflogen. Und allein die norwegischen Texte waren einfach wunderschön formuliert, die Ausstellung hatte ein hervorragendes Farbkonzept und tolle Künstler integriert. Genau das richtige für mein Designerinnenherz.
Mit der Ausstellung sollte vor allem gezeigt werden, wie sich auch Kunstgeschichte immer wieder verändert: denn am Ende ist jeder von dafür verantwortlich, wie Geschichte geschrieben wird und was passiert. Jeder einzelne von uns, Museen, Sammler, Künstler und viele mehr tragen dazu bei und schreiben Kunstgeschichte. Mit dabei waren Gemälde des Künstlers Nikolai Astrup mit seinen beliebten westnorwegischen Landschaften, von dem ich bereits Werke im Kode in Bergen begeistert betrachtet habe, und dann sehe ich diese plötzlich in Oslo in dieser wunderbaren Ausstellung. Aber auch die Pop-Art Kunst von Andy Warhol wurde gekonnt in die Ausstellung integriert.
Als ob das noch nicht reichen würde, gab es auch noch eine tolle Ausstellung in der 10. Etage. Die norwegische Band Satyricon (Black-Metal-Band) hat eine Musik eigens für die Gemälde von Munch komponiert. Der Raum war nicht beleuchtet, – nur die Bilder. Und dazu dann diese kraftvolle Musik und ausreichend Platz zum Sitzen und Genießen. Auch das ein absolutes Highlight – fernab von langweiligen Museumsausstellungen. Neugierde, Spannung, Offenheit, Entwicklung und so vieles mehr haben in dieser besonderen Ausstellung gewirkt.
Ich bin so froh und dankbar, dass diese Ausstellung (naja, eigentlich beide) noch waren, als ich in Oslo war, – und ich kann nur sagen: Das war mit eines meiner absoluten Highlights in Oslo. Wenn jede Wechselausstellung so herausragend ist wie diese, dann brauche ich bald ein Dauerticket nach Oslo 😄. Für mich gehört das neue Munch Museum unbedingt auf die Liste der Dinge, die man in Oslo besuchen sollte.
Mein Arbeitsplatz in Oslo
Nach dem herrlichen Ausblick in die Fjord in Skodje hatte ich in Oslo einen tollen Ausblick in den großen Garten. Bis ich meinen neuen Laptop hatte, war es für mich unmöglich draußen zu arbeiten.
Der Bildschirm hat das einfach nicht hinbekommen. Umso begeisterter war ich, als ich plötzlich in Norwegen festgestellt habe, dass ich sogar draußen etwas sehe mit meinem Nørdi 🥳. Deshalb habe ich auch sehr viel draußen gearbeitet und die schönen Landschaften und das Wetter genossen. So macht arbeiten wirklich auch viel, viel Spaß.
Abends war ich dann meist am Arbeitsplatz oder am Esstisch – auf jeden Fall gab es eine große Portion flexibles arbeiten.
Oslo: Meine Quelle der Inspiration
Dieses Bild steht sinnbildlich dafür, was Norwegen mit mir gemacht hat. Ideen sind gesprudelt. Kreativität wurde freigesetzt. Wunderschöne Erkenntnisse kamen auf, die für Klarheit gesorgt haben. Der Regenbogen der plötzlich sichtbar wurde. Mehr Farbe in meinem Leben. Und so vieles mehr.
Oslo ist für mich bereits das Erste mal als ich dort war, so besonders gewesen, weil es hier so viel Inspiration bei Design, Kultur und Kunst gibt. Inspiration am laufenden Band. Deshalb liebe ich diese Stadt auch so – weil sie nur so vor Kreativität sprüht.
Workation in Norwegen
hier gehts weiter
Workation in Norwegen Teil 1
Der Start meiner Workation von Wiesloch über Kiel, Oslo und dann nach Trondheim. Lies hier alles nach zu meiner ersten Woche.
Workation in Norwegen Teil 2
Trondheim und Krisitansund sind die Etappen von denen ich Dir in meinem zweiten Teil berichte. Arbeit und Urlaub kombiniert.
Workation in Norwegen Teil 3
In diesem Teil geht es um den Aufenthalt in Kristiansund und Umgebung. Mit viel Atlantikwetter, dass immer wieder für Überraschungen sorgt.
Workation in Norwegen Teil 4
In diesem Teil geht es um den Aufenthalt in Skodje und Ålesund. Mit viel Jugendstil und herrlicher Natur – und Atlantikwetter.
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